Thermalwasser

Thermalwasser Filterung

In den meisten Geothermieanlagen wird das Thermalwasser als reiner Energielieferant genutzt und anschließend über eine zweite Bohrung als kaltes Wasser wieder in den Entnahmehorizont zurückgeführt - das ist gesetzlich so festgelegt. Da zu Projektbeginn keine zweite Bohrung zur Zurückführung des kalten Wassers zur Verfügung stand, entschied sich der Zweckverband, das kalte Thermalwasser einer weiteren Nutzung zuzuführen. Die Investitionen für die dazu nötige Aufbereitungstechnik waren wesentlich geringer als die für eine zweite Bohrung. Zudem konntenmit aufbereitetem Thermalwasser zusätzliche Erträge erwirtschaftet werden.

Mit dem von der Unternehmensgruppe WUND errichteten und betriebenen Thermalbad wurde ein geeigneter Großabnehmer für das zur Verfügung stehende Thermalwasser gefunden. WUND plante, finanzierte und betreibt heute auf einer 132.000 Quadratmeter großen Fläche die THERME ERDING, die den Freizeit- und Naherholungswert von Erding extrem steigert.

Thermalwasser, welches nicht in der THERME ERDING genutzt werden konnte, wurde bis 2011 durch den Zweckverband Geowärme als Trinkwasser aufbereitet und an die Wasserversorgung Erding geliefert. Neben dem Thermeninvestor als Großabnehmer von Thermalwasser war für diese besondere Nutzung ein technisch, kompetenter Partner notwendig. Diesen hat der Zweckverband im Ingenieurbüro Gregor Mauerer gefunden. Seit 1993 plant und betreibt das Büro die gesamte Thermalwasseraufbereitungsanlage im Heizwerk 1 und hat damit ein Projekt mitinitiiert, das in Deutschland einmalig ist!

Wie wird aus Thermalwasser
Trink- und Badewasser?

Hierfür ist ein mehrstufiges Aufbereitungsverfahren notwendig, in dem das auf 20 Grad Celsius erwärmte Thermalwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird. In allen Aufbereitungsstufen wird dabei mit unterschiedlichen Verfahren dem Thermalwasser letztlich nur Sauerstoff zugeführt.

Im ersten Aufbereitungsschritt werden dem Thermalwasser Ozon und Wasserstoffperoxid zugegeben. Beide Stoffe zerfallen zu Sauerstoff bzw. zu Wasser und Sauerstoff. Der im Thermalwasser entstehende und sehr "reaktionsfreudige" Sauerstoff reagiert mit den Inhaltsstoffen des Thermalwassers. Der Schwefelwasserstoff, der dem Thermalwasser seinen typischen Geruch "nach faulen Eiern" verleiht, wird dabei zu Sulfat, umgangssprachlich "Gips" oxidiert.

In der zweiten Stufe der Aufbereitung wird das Wasser in einem Stripper verrieselt. Dabei wird ein großer Luftstrom in das herabrieselnde Wasser eingeblasen. Das Thermalwasser wird dabei von Gasresten von Schwefelwasserstoff und Methan befreit. Das so vorbehandelte Wasser wird jetzt in einen Zwischenbehälter gefördert und dort gespeichert. Aus dem Zwischenbehälter wird das Wasser dann einer zweistufigen erneuten Ozonierung und Filtration über verschiedene Filterkohlen und Filtersande zugeführt.

In diesem Aufbereitungsschritt werden insbesondere gelöste Wasserinhaltsstoffe wie Eisen, Mangan und Ammonium oxidiert und mittels Filtration aus dem Thermalwasser entfernt. Das so aufbereitete Thermalwasser hat nun eine Qualität, die weitgehend der Trinkwasserverordnung entspricht. Es wird als Bade- und Duschwasser an die THERME ERDING geliefert.

Bis 2011 wurde das aufbereitete Thermalwasser nach einer zusätzlichen Sicherheitsstufe, einer Ultrafiltration, erfolgreich in das Trinkwassernetz der Stadt Erding eingespeist. Diese Nutzung wurde zwischenzeitlich eingestellt, um den steigenden Thermalwasserbedarf der Therme decken zu können. Die Entwicklung der Aufbereitungstechnik erfolgte in Zusammenarbeit des Zweckverbands für Geowärme Erding mit dem Ingenieurbüro Mauerer, der Firma Hydroelektrik und zeitweise dem Technologiezentrum Wasser der Uni Karlsruhe. Die verfahrenstechnische Anlage zur Trinkwassererstellung wurde von der Ravensburger HydroGroup / Hydro-Elektrik GmbH gebaut. Der Systemanbieter im Bereich Wasseraufbereitung und Wasserversorgung ist bekannt für qualitativ hochwertige Anlagen und Systeme.

Mit der erreichten Wasserqualität und der Jahresmenge von 300.000 Kubikmetern entspricht die Thermalwasseraufbereitungsanlage des Zweckverbands einem kommunalen Wasserwerk für etwa 4.000 Einwohner.